5. Juli 2020

Musik tut gut

202027

Der Musiker Tankpari Guitanga

 

Hier ein weiterer Bericht eines Hausbesuchs bei einem Erkrankten. In Burkina Faso ist "SängerIn" eine durchaus ehrenvolle Berufsbezeichnung. Diese werden engagiert und tragen nicht nur zur Gestaltung und zur Unterhaltung bei wichtigen (Familien-)festen bei, sie sind in einer Kultur mündlicher Überlieferung oft die Bewahrer der Geschichte einer Familie oder gar eines Volkes. Selbst bei Staatsanlässen treten SängerInnen auf, um die Bedeutung eines Festakts in einen größeren Zusammenhang zu stellen.

„Herr H.A. ist ein in Thion lebender Sänger. Er soll mehrere Episoden einer psychischen Erkrankung gehabt haben und mehr als fünf Jahre lang sowohl von traditionellen Heilern als auch durch Gebete behandelt worden sein - ohne Erfolg. Als er am 26. Mai 2019 zum ersten Mal zu Yenfaabima kam, war er an beiden Händen mit einem gewöhnlichen Seil gefesselt. Bei ihm wurde eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Er ist ein Patient, der nach zwei Behandlungen innerhalb seiner Familie schnell stabilisiert werden konnte. Ziel des Besuchs war es, ihn zum Singen und vor allem zur Fortsetzung seiner künstlerischen Arbeit zu ermutigen. Seine Eltern waren dagegen gewesen, denn ihrer Meinung nach könnten möglicherweise gerade beim Singen Geister Besitz von ihm ergreifen.“

Tankpari selbst ist auch in Deutschland als Musiker bekannt. Ein noch nicht verwirklichter Plan von ihm ist, mit PatientInnen Musik zu machen.