Yendiéma Guitanga
Der Tod von Migandiba hat auch die Inhalte der regelmäßigen Telefonate beeinflusst. War bisher Persönliches ein Randthema, so erhalten wir gerade des öfteren tiefere Einblicke in das Alltagsleben. So zum Beispiel anlässlich des Schuljahrbeginns am 1. Oktober. Aufgrund des Corona-Lockdowns des Schulbetriebs im März/ April wurde das vorige Schuljahr teilweise bis in den August verlängert. Nun muss die Ausbildung der Kinder organisiert werden. Für jedes Schuljahr muss erneut eine Anmeldung erfolgen und Schulgeld bezahlt werden. Wer kein Geld hat, muss den Schulbesuch abbrechen.
Eine unerwartete Wende nimmt das Leben von Tankparis zweitältesten Tochter Yendiéma. Als ausgebildete Primarschullehrerin war sie im kirchlichen Projekt „Centre de Développement pour Enfant“ angestellt. Aufgrund des Ausnahmezustands haben internationale MitarbeiterInnen die Region Est verlassen, zu der Piéla gehört. In diesem Zusammenhang hat Yendiéma ihre Arbeit verloren. Viele Schulen bleiben geschlossen, LehrerInnen sind zum bevorzugten Ziel terroristischer Angriffe geworden. Die verschlechterten Berufsaussichten haben Yendiéma veranlasst, nicht weiter eine Anstellung als Lehrerin anzustreben, sondern eine Umschulung zur Krankenpflegerin/Hebamme zu machen. Bisher hatte sie die Familie nicht nur finanziell unterstützen können, jetzt wird sie für drei Jahre an der Universität in Ouagadougou eine Ausbildung machen.