Madame L. auf ihrem Feld
Madame L. ist eine der Notfall-PatientInnen von Yenfaabima. Sie kam spät in der Nacht auf dem Gelände an. Pociamo Dori, der Nachtwächter von Yenfaabima, rief per Telefon Timothée Tindano herbei. Dieser stellte eine akute psychotische Störung mit schizophrenen Zügen in Verbindung mit körperlichen Symptomen bei Madame L. fest.
Wie viele PatientInnen hatte sie bereits eine lange Odyssee hinter sich. Während einer langjährigen konfliktreichen Ehe hatte sich bei Madame L. vor fünf Jahren ein Magengeschwür entwickelt. Sie wurde deshalb sowohl mehrfach im Krankenhaus in Piéla als auch in Fada NGourma, der Hauptstadt des Departements, und in Koupéla stationär behandelt. Als vor sechs Monaten die Magenprobleme wieder anfingen, wurde sie zur Behandlung nach Tendjata ins Nachbarland Benin gebracht. Nach ihrer Rückkehr litt sie unter anhaltenden Schlafstörungen und vorzeitigem Aufwachen, worauf sie wieder im Krankenhaus in Piéla stationär aufgenommen wurde. Dort begann sie damit, in ihrem Krankenzimmer Gegenstände zu zerstören, sie entfernte ihren Infusionsschlauch, äußerte Morddrohungen gegen das Pflegepersonal, ihre Familie und vor allem gegen ihren Ehemann, entwickelte Wahnvorstellungen. Entgegen dem ärztlichen Rat haben die Eltern sie abgeholt. Sie wollten sie mit Hausmitteln und Gebet weiter pflegen. Noch in derselben Nacht wurde sie auf den Rat eines Cousins hin schließlich zu Yenfaabima gebracht.