14. Februar 2021

Die Geschichte des Monsieur N. | Teil 2

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Monsieur N. nach seiner Ankunft bei Yenfaabima

 

Aufgewachsen ist Monsieur N. in dem kleinen Ort Samou östlich von Piéla. Als er 9 Jahren alt war, starb sein Vater. Seine Mutter ist daraufhin verschwunden und ließ ihn alleine zurück. Er hat niemals die Schule besucht. Die Einnahmen als Straßenhändler und als Beifahrer zum Be- und Entladen von Lastwagen reichten nicht aus, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit diesem harten Leben ohne Perspektive und ohne Geld war Monsieur N. völlig auf sich allein gestellt. Er versuchte sein Glück in den Minen, in denen östlich von Piéla unter katastrophalen Bedingungen Gold geschürft wird. Die Einstiegsschächte, durch die die Goldgräber einzeln an einem Seil hinabgelassen werden, gehen bis zu 70 m in die Tiefe und sind kaum breiter als eine Person. Er verfiel dem Alkohol und den Drogen.

Diese Umstände haben dazu geführt, dass sein Leben durcheinander geriet und er sich daneben benahm bis hin zum Wahnsinn. Schwer psychisch erkrankt lebte er angekettet 16 Monate im Gebetszentrum Dakpandi, ohne Erfolg. Danach irrte er von Ort zu Ort und führte ein Leben auf der Straße. Im vergangenen Dezember hielt er sich in einem Ort 7 km nördlich von Piéla auf. In seiner Verwirrung wurde er oft aggressiv. Um sich gegen die von ihm ausgehende Bedrohung zu wehren, trachtete die Bevölkerung nach seinem Leben. Am Abend des 8. Januar tauchte er dann auf dem Gelände von Yenfaabima auf.