Oumar Sangaré zwischen Marion Krieg und Georgette Konaté (Koordinatorin der Fortbildung)
Oumar Sangaré ist Leiter des Programms „Psychische Gesundheit“ der Christoffel-Blindenmission in Burkina Faso und schreibt an seiner Doktorarbeit in Soziologie. Auf der Fortbildung im Mai 2021 (siehe Beitrag vom 31.05.2021) referierte er über „Die Bedeutung traditioneller Heilmethoden und Spiritualität im afrikanischen Kontext“. Hier einige Gedanken aus dem interessanten Vortrag.
„Afrikanische traditionelle Medizin geht davon aus, dass eine Krankheit nie zufällig entsteht, sondern aufgrund eines spirituellen oder sozialen Ungleichgewichts. Sie unterscheidet sich darin von der modernen wissenschaftlichen Medizin (MWM), die auf technischer und analytischer Basis arbeitet ... Diagnose und Behandlungsmethoden der afrikanischen traditionellen Medizin beruhen wesentlich auf spirituellen Aspekten, oft in der Überzeugung, dass diese noch vor dem körperlichen Leiden behandelt werden müssen … In afrikanischen Kulturen ist der Akt des Heilens eine religiöse Handlung … Mag auch die moderne wissenschaftliche Medizin in entwickelten Ländern Erfolg haben, in zahlreiche unterentwickelte Länder Afrikas hat sie nicht dieselbe Wirksamkeit … Sie entfremdet die AfrikanerInnen von ihrer Kultur und ihren Traditionen, die für sie allerhöchste Bedeutung haben. Denn sie bekommen nicht die spirituelle Heilung, die sie suchen und die von der traditionellen Lebensweise gefordert wird.“ (Fortsetzung folgt)