Tankpari Guitanga als aufmerksamer Teilnehmer des Seminars in Ouagadougou
Fortsetzung der Auszüge aus dem Vortrag von Oumar Sangaré „Die Bedeutung traditioneller Heilmethoden und Spiritualität im afrikanischen Kontext“:
„Viele traditionelle Heiler haben im Allgemeinen eine niedrige Schulbildung. Die Kenntnis über Heilpflanzen und ihre Wirkung auf den menschlichen Körper haben sie von ihren Vorfahren bekommen … Sobald ein Heiler offiziell initiiert ist, gilt er in manchen Kreisen als halb Mensch und halb Geist. Er besitzt Macht, zwischen der menschlichen und der übernatürlichen Welt zu vermitteln und kann für Heilungsprozesse auf spirituelle Kraft zugreifen.“
„Im Krankheitsfall greifen die Menschen sowohl auf die moderne als auch auf die traditionelle Medizin zurück. In Folge zahlreicher sozialer und wirtschaftlicher Probleme gewinnt die traditionelle Medizin aber seit einigen Jahren an Bedeutung. Sie wird von der Bevölkerung als näher an ihrer Realität und leichter zugänglich wahrgenommen … In der afrikanischen Gesellschaft hängt die Bezahlung einer Behandlung von deren Erfolg ab. Bezahlt wird immer nach der Behandlung. Die westliche Medizin fordert die Bezahlung im voraus … Aufgrund der relativ hohen Kosten und der Konzentration medizinischer Einrichtungen auf städtische Zentren bleiben Medikamente und moderne medizinische Verfahren für einen großen Teil der Bevölkerung unerreichbar.“