6.Februar 2022

Putsch in Burkina Faso | 2

 

Hier zwei weitere Schlaglichter auf den Putsch in Burkina Faso.

Aus einer Stellungnahme der Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland: „Die Krisen in den Ländern der westlichen Sahelzone sind nicht in erster Linie durch das Vordringen des islamistischen Terrors entstanden, sie wurden durch ihn nur verstärkt. Entscheidender ist in allen betroffenen Ländern die langanhaltende Selbstbereicherung der politischen Eliten und ihr Ignorieren der Bedürfnisse der einfachen Bevölkerung.“ In Erinnerung an den bis heute in Burkina verehrten Thomas Sankara, der 1983 ebenfalls durch einen Putsch an die Macht kam und spürbare Verbesserungen für die Bevölkerung herbei führte, schreibt sie: „Man mag sich wünschen, dass dort jetzt Teile des Militärs an die Macht gekommen sind, die eine progressive Politik einzuleiten vermögen.., d.h. den Menschen in den Dörfern, den Frauen, den Jugendlichen politische Initiative ermöglichen und damit einen Weg in Richtung vertiefter Demokratie einschlagen. Nichts davon ist sicher. Die neuen Machthaber müssen an ihren Taten gemessen werden."

Bereits eine Woche nach dem Putsch wurde eine Kommission eingesetzt mit dem Ziel, innerhalb von 2 Wochen einen Zeitplan für den Übergang zu einer neuen Regierung sowie den Anstoß zu einer nationalen Konsensbildung über die dringlichsten Aufgaben des Landes zu erarbeiten (Dekret Nr.15 vom 3.02.22). Dieser Kommission gehören außer 2 Vertretern des Militärs, 3 Juristen, 2 Richtern und einem Rechtsanwalt auch eine Expertin für Gender- und Entwicklungsfragen, ein Experte für kommunale Entwicklung, 3 Professoren für Wirtschaft, Philosophie und Anthropologie sowie 2 Journalisten an, einer davon bekannt für seine Recherchen zu öffentlichen Finanzen und dem Kampf gegen Korruption.

Ein Putsch für eine bisher übergangene und arm gemachte Bevölkerung?