Eine nächtliche Notfallbehandlung im März 2022
Im Mai 2016 wurde dem Verein Yenfaabima auf Drängen der Nachbarn das angemietete Häuschen gekündigt, in dem einmal im Monat die psychiatrische Sprechstunde stattfand. Der zunehmende Erfolg wurde dem Verein zum Verhängnis. Je mehr Menschen erfolgreich behandelt wurden, desto mehr wuchs die Angst der Anrainer. Sie fürchteten, dass die ausgetriebenen Dämonen sich die nächst beste Person suchen würden, um weiter ihr Unwesen zu treiben, und fühlten sich unmittelbar bedroht.
Mit Unterstützung des traditionellen Dorfchefs konnte der Verein ein Gelände erwerben und baute darauf ein Behandlungsgebäude und einen Toilettenbau. Das Gelände liegt in einem Ortsteil Piélas, der nicht an das Stromnetz angeschlossen ist. Die Dachkonstruktion des Toilettenbaus ist nach Süden ausgerichtet und für die Montage von Solarpaneelen vorbereitet, ein abschließbarer Raum zur Aufnahme der Technik und der Batterien ist vorhanden. Denn schon damals war eine Versorgung mit Solarenergie vorgesehen, aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten unsererseits musste dieses Vorhaben aber aufgeschoben werden. Aus demselben Grund wurde beim zweiten Bauprojekt die elektrische Installation erneut zurück gestellt, eine angemessene Unterbringung bedürftiger PatientInnen und die Versorgung mit fließendem Wasser hatten Vorrang. Lieber nahm man nächtliche (Notfall-)Sprechstunden beim Licht von Handys in Kauf.