GESCHICHTEN VON YENFAABIMA

Timbendi T.

Im Dokumentarfilm „Die Krankheit der Dämonen“ erzählt Tankpari Guitanga einmal, dass die Bevölkerung ihn manchmal als „Rettungssanitäter“ bezeichnen und sein Auto als „Rettungswagen“. Die Geschichte von Timbendi T. zeigt einmal mehr den Grund dafür. Timbendi T. war bei Yenfaabima in Behandlung. „Er wurde von zwei von unseren Gesundheitshelfern aufgesucht,die ihn erneut angekettet vorfanden. Die Eltern wollten ihn nicht weiter bei Yenfaabima behandeln lassen.“ Außerdem fanden die Helfer heraus, dass die Familie beschlossen hatte, den Erkrankten umzubringen. „Nachdem ich diesen beklagenswerter Bericht bekommen hatte, machte ich mich mit dem Auto selber auf den Weg, um Timbendi erneut von seinen Ketten zu befreien und ihn für die Fortsetzung der Behandlung hierher zu holen.“ In einem ausführlichen Gespräch konnte Tankpari die Familie umstimmen und die Eltern gaben ihr Einverständnis. Ein Bruder half dann mit, die Kette des Erkrankten zu lösen, Tankpari und der ihn begleitende Helfer konnten Timbendi mitnehmen nach Piéla.

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Timbendi

Ana L.

Ana hatte schon fast die Hoffnung verloren, jemals wieder ein normales Leben führen zu können. Wegen ihres sonderbaren Verhaltens hatte die Familie sich nicht anders zu helfen gewusst als sie mit einer Motorradkette an zu binden. So lebte sie schon 12 Jahre. Da hörten die Angehörigen über Radio die Ankündigung der ersten psychiatrischen Sprechstunde des Vereins Yenfaabima in Piéla am 28. November 2015. Als sie dort eintrafen, mussten sie lange warten, denn es waren viele gekommen. Sie sahen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine waren. Trotz der Medikamente, die sie einnahm, fiel es ihr nicht leicht, sich an einen neuen Alltag zu gewöhnen. Wiederholt lief sie weg. Heute lebt Ana wieder in ihrer Familie. Mit Medikamenten aber ohne Ketten. Sie baut Erdnüsse an und trägt so zum Unterhalt der Familie bei. Und sie hat ihr Lächeln wieder gewonnen.

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Ana

Mahamadou L.

Am 7.Dezember 2015 gab es zum ersten Mal Gerüchte von einem "Verrückten" im Dorf Nindialuoro, etwa 10 km südlich von Piéla. Tankpari fand Mahamadou L. im elterlichen Hof angekettet. Die muslimische Familie lehnte eine Behandlung bei Yenfaabima ab, sie wollte zunächst einen Marabout (traditioneller Heiler) konsultieren. Tankpari suchte insgesamt drei Mal die Familie auf, die am 12.Januar 2018 schließlich einer medizinischen Behandlung bei Yenfaabima zustimmte. Mahamadou blieb fast 7 Monate zur Beobachtung und Stabilisierung. Am 4.August 2018 entlassen. Im Oktober 2018 klam die ganze Familie zu Tankpari um ihm für die Genesung des Sohnes zu danken.

Mahamadou kam regelmäßig zu den Nachsorgeterminen. Wahrscheinlich aus Geldmangel brach die Familie die Behandlung unerwartet ab. Ohne Yenfaabima in Kenntnis zu setzen brachten sie Mahamadou in das Gebetszentrum eines traditionellen Heilers. Dort hatte er nach 4 Monaten ohne jegliche medizinische Behandlung einen schweren Rückfall. Da der Patient längere Zeit nicht erschienen war, fragte Yenfaabima nach. Die Familie wollte keine Auskunft geben, wo sich Mahamadou aufhielt. Schließlich musste die Familie ihn in Ketten zurück nach Hause holen. Ein ehrenamtlicher Gesundheitshelfer von Yenfaabima erfuhr davon. Beim darauf folgenden Hausbesuch willigte die Familie erneut in eine Behandlung durch Yenfaabima ein, weigerten sich aber aus Scham und auch aus Geldmangel, den Sohn nach Piéla zu bringen. Deshalb wurde vereinbart, Mahamadou zu Hause zu behandeln.

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Mahamadou